Freelancer vs. Festanstellung: Welches Modell passt für Life-Science-Unternehmen?

veröffentlicht am: 17.09.2025

Freelancer vs. Festanstellung: Welches Modell passt für Life-Science-Unternehmen?

Ein Biotech-Unternehmen kurz vor der klinischen Phase III. Die Forschungsdaten sind vielversprechend, Investoren erwarten Ergebnisse – und das Team muss innerhalb weniger Monate neue regulatorische Anforderungen umsetzen. Während die Projektleiter den Zeitplan im Blick behalten, stellt sich eine zentrale Frage: Soll kurzfristig ein externer Spezialist eingebunden werden oder lohnt es sich, die Kompetenz langfristig durch eine Festanstellung ins Unternehmen zu holen?

Solche Szenarien sind in der Life-Science-Branche keine Seltenheit. Pharma-, Biotech- und Medizintechnikunternehmen bewegen sich in einem dynamischen Umfeld, das von Innovationsdruck, strengen Regularien und internationalem Wettbewerb geprägt ist. Projekte haben oft eine hohe Komplexität, sind aber zugleich zeitlich begrenzt oder budgetabhängig. Das macht die Wahl des passenden Beschäftigungsmodells zu einer strategischen Entscheidung, die weit über einzelne Stellenbesetzungen hinausgeht.

Festangestellte Mitarbeiter bieten Stabilität, langfristige Verfügbarkeit und ein tiefes Verständnis für Unternehmenskultur und -prozesse. Freelancer hingegen bringen punktgenaues Fachwissen, flexible Verfügbarkeit und die Möglichkeit, kurzfristig auf Engpässe oder Spezialthemen zu reagieren. Beide Modelle haben klare Vorteile – und beide bergen Risiken, wenn sie falsch eingesetzt werden.

In diesem Beitrag werden die Stärken und Schwächen von Festanstellung und Freelancer-Einsatz im Life-Science-Kontext analysiert. Zudem werden typische Szenarien aufgezeigt, in denen sich das eine oder andere Modell anbietet – und wie Entscheider eine Lösung finden, die zu ihrem Projektziel passt.

Modelle im Überblick: Festanstellung und Freelancer im Life-Science-Kontext

Festanstellung – Stabilität und langfristige Expertise

Die klassische Festanstellung ist in vielen Life-Science-Unternehmen nach wie vor das dominierende Modell. Sie bietet Kontinuität und ermöglicht es, Mitarbeiter dauerhaft in Prozesse, Strukturen und Unternehmenskultur einzubinden. Für Positionen in Forschung & Entwicklung, Qualitätsmanagement oder Regulatory Affairs sind festangestellte Experten oft unverzichtbar, da Projekte über viele Jahre hinweg laufen und fundiertes Fachwissen langfristig aufgebaut werden muss.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Unternehmensbindung: Mitarbeiter, die fest integriert sind, entwickeln ein tieferes Verständnis für interne Abläufe, kennen die Stakeholder und können ihr Wissen nachhaltig weitergeben. In einem regulierten Umfeld, in dem jede Entscheidung dokumentiert und geprüft wird, ist diese Stabilität ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Gleichzeitig bringt die Festanstellung aber auch Herausforderungen mit sich. Sie bedeutet hohe Fixkosten, selbst wenn Projekte abgeschlossen sind oder sich Anforderungen kurzfristig ändern. Zudem ist die Rekrutierung von Fach- und Führungskräften in Life Sciences aufgrund des Fachkräftemangels oft langwierig und kostenintensiv.

Freelancer – Flexibilität und punktgenaue Expertise

Freelancer haben sich in den letzten Jahren als feste Größe im Life-Science-Bereich etabliert. Sie bringen hochspezialisiertes Wissen ein, das in vielen Unternehmen nur temporär benötigt wird – etwa bei klinischen Studien, bei der Einführung neuer Technologien oder bei regulatorischen Spezialfragen.

Der größte Vorteil liegt in der Flexibilität: Unternehmen können schnell auf Engpässe reagieren, Experten für klar definierte Zeiträume einbinden und so Ressourcen zielgerichtet einsetzen. Freelancer sind zudem oft in mehreren Projekten tätig und bringen dadurch einen breiten Erfahrungshintergrund mit, der Innovation und Effizienz fördert.

Doch auch dieses Modell hat Grenzen. Die Integration externer Spezialisten in bestehende Strukturen ist nicht immer einfach, insbesondere wenn es um sensible Daten oder regulatorische Vorgaben geht. Zudem fehlt die langfristige Bindung: Nach Projektende verlässt der Freelancer das Unternehmen und mit ihm auch ein Teil des aufgebauten Know-hows.

Vor- und Nachteile im direkten Vergleich

Die Entscheidung zwischen Festanstellung und Freelancer-Einsatz hängt stark von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab. Beide Modelle bieten Chancen, bergen jedoch auch Risiken, wenn sie nicht richtig eingesetzt werden.

Festanstellung

Vorteile:

  • Kontinuität und Stabilität – Wissen bleibt im Unternehmen
  • Tiefe Integration in Kultur und Abläufe
  • Planungssicherheit durch feste Kapazitäten
  • Starker Teamzusammenhalt und Loyalität

Nachteile:

  • Hohe Fixkosten auch in projektfreien Zeiten
  • Weniger Flexibilität bei schwankendem Bedarf
  • Lange Rekrutierungszeiten durch Fachkräftemangel

Freelancer

Vorteile:

  • Schnelle Verfügbarkeit bei akuten Bedarfen
  • Punktgenaue Expertise für Spezialprojekte
  • Hohe Flexibilität durch befristete Verträge
  • Neue Impulse durch externe Perspektiven

Nachteile:

  • Fehlende Kontinuität – Wissen geht nach Projektende verloren
  • Eingeschränkte Integration in bestehende Teams
  • Höhere Tagessätze im Vergleich zu Festangestellten
  • Top-Spezialisten nicht immer sofort verfügbar

Entscheidungshilfen: Wann Festanstellung, wann Freelancer?

Nicht jedes Projekt verlangt nach derselben Lösung. Ob Festanstellung oder Freelancer die bessere Wahl ist, hängt stark vom Projektziel, der Dauer und den strategischen Prioritäten ab. Typische Szenarien zeigen, wie beide Modelle sinnvoll eingesetzt werden können.

Wann Festanstellung sinnvoll ist

  • Langfristige Projekte: Forschung & Entwicklung mit mehrjährigen Zeitplänen, z. B. klinische Studien über mehrere Phasen hinweg.
  • Regulatorische Schlüsselrollen: Positionen in Qualitätssicherung, Regulatory Affairs oder Compliance, bei denen Kontinuität unverzichtbar ist.
  • Aufbau von Kernkompetenzen: Unternehmen, die Wissen dauerhaft im eigenen Haus halten wollen.
  • Stabilität im Team: Feste Belegschaften stärken Identifikation und Unternehmenskultur.
  • Weniger geeignet, wenn schnelle, kurzfristige Expertise für Spezialthemen benötigt wird.

Wann Freelancer die bessere Lösung sind

  • Projektbezogene Einsätze: Einführung neuer Technologien, temporäre Studien oder Zulassungsverfahren.
  • Kurzfristige Engpässe: Abdeckung von Kapazitätslücken bei Krankheit, Elternzeit oder plötzlichen Auftragsspitzen.
  • Spezialwissen auf Zeit: Experten für Nischenbereiche wie Zell- und Gentherapie, Biostatistik oder IT-Systemvalidierung.
  • Flexible Budgets: Kosten lassen sich auf Projektbasis steuern, ohne langfristige Verpflichtungen.
  • Weniger geeignet für Positionen, die dauerhaft im Unternehmen verankert sein müssen.

Kombination als Erfolgsfaktor

In der Praxis nutzen viele Life-Science-Unternehmen eine hybride Strategie: Festangestellte sichern die Basisfunktionen und das Kernwissen, während Freelancer punktgenaues Fachwissen und zusätzliche Kapazitäten liefern. Dieses Zusammenspiel verbindet Stabilität mit Flexibilität – ein entscheidender Vorteil in einem Umfeld, das gleichermaßen planbar und dynamisch sein muss.

Fazit

Die Wahl zwischen Festanstellung und Freelancer ist für Life-Science-Unternehmen weit mehr als eine organisatorische Frage. Beide Modelle haben klare Stärken: Während Festanstellungen für Stabilität, langfristige Wissenssicherung und kulturelle Integration sorgen, ermöglichen Freelancer Flexibilität, schnelle Verfügbarkeit und hochspezialisiertes Know-how. Entscheidend ist, das jeweilige Beschäftigungsmodell an den Projektzielen auszurichten – und in vielen Fällen bietet die Kombination aus beiden Ansätzen die effektivste Lösung.

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